Mittwoch, 23. Januar 2019

AEW: Die beste WWE Storyline des Jahrtausends?

These: 

Das Konzept "AEW" beruht auf einem geheimen Deal zwischen The Elite und der WWE, welcher die AEW als Konkurrenzprodukt inszeniert und irgendwann in einem beliebten und auch in der Vergangenheit nachweislich erfolgreichen Storytelling Plot Twists enden wird: Einem Invasion Angle!


WOWT Wahrscheinlichkeitsmeter:






Ausgangssituation:

Die TV Quoten der WWE gehen seit einem halben Jahr (eigentlich von der Gesamtentwicklung her betrachtet sogar schon seit noch längerem) kontinuierlich in den Keller. Es fehlt an spannenden Storys. Man weiß nichts mit dem eh schon großen Roster anzufangen. Vielerorts wird die fehlende Konkurrenz zur WWE dafür verantwortlich gemacht. Es fehlt einfach an spannenden Marktkonstellationen und dementsprechenden Ansporn.
Bisheriger Hauptkonkurrent: Die finanzkräftige Sinclair Group um ROH und die mehr und mehr auf den amerikanischen Markt expandierende NJPW. Beide werden die WWE allerdings mittelfristig nicht überflügeln können, sind aufgrund ihres soliden finanziellen Backgrounds aber Konkurrenten, von denen man ausgehen kann, dass sie in absehbarer Zeit nicht einfach so verschwinden. Mit den ROH Eignern kann es zudem selbst die WWE auf lange Sicht nicht ansatzweise aufnehmen.
Die Taktik der WWE in diesem Fall lautete daher: Talente verpflichten bis zum abwinken, damit sie nicht bei der Konkurrenz landen. Als Arbeitgeber ist die WWE sicher mehr als attraktiv, völlig unabhängig ob man irgendwo auf der Ersatzbank versauert, oder tatsächlich in den Shows zu sehen ist.
Nur natürlich ist dann, dass man den angesagtesten Indie Wrestlern der Welt entsprechende Angebote macht. Und so ist es nur noch natürlicher, dass es auch Kontakte zwischen WWE, und z.B. den Young Bucks, Cody und Kenny Omega gab (und gibt).
Natürlich hat man sich getroffen. Natürlich hat man allen Beteiligten WWE Verträge vorgelegt. Manche waren wahrscheinlich auch zu Gut um sie ablehnen zu können. Die Young Bucks hätten sogar eine 6-Monate Testphase bekommen, so liest man, mit einseitiger Option bei Nichtgefallen auszusteigen. Being The Elite auf dem WWE Network. Kenny Omega hat sicher ein Rentenvertragsangebot vorliegen.
Man muß sich nur mal vorstellen WIE INTENSIV man zusammen sitzen muß, um solche etwaigen Vertragsdetails auszuarbeiten. Sowas kritzelt man nicht mal eben pauschal auf ein Stück Papier und schiebt es beim ersten Treffen über den Tisch. Man kann und muß also davon ausgehen, das sich alle Beteiligten sehr, sehr, sehr gut kennen (und wahrscheinlich auch schätzen.)
Aber was hätte man davon einfach mal so bei WWE zu unterschreiben? The Elite sind derzeit mit das heißeste Eisen der Wrestling Welt. Klar wäre das für ein paar Wochen eine spektakuläre Meldung, aber spätestens zu Wrestlemania wäre das schon alles wieder normaler WWE Alltag. Business as usual - und keiner würde mehr darüber reden.

Erkentniss:

Was dem Wrestlingbusiness derzeit fehlt ist ein klein wenig "Attitude", ein bisschen Action, etwas was Monate, wenn nicht 1-2 Jahre lang die Szene durcheinander wirbelt. Polarisieren, aufwiegeln, für etwas Partei ergreifen. So wie einst WWE und WCW sich gegenseitig in den Monday Night Wars beharkt haben. Eine Phase, die am Ende dem gesamten Wrestling Business einen enormen Popularitätszuwachs beschert hat. Der Nachteil an diesem Boom seinerzeit war, hier standen sich tatsächlich erbitterte Konkurrenten gegenüber, bei dem unterm Strich einer von beiden den kürzeren ziehen musste, auch wenn es für das Wrestling Business an sich eine glorreiche Zeit war.

Lösung:

Nach unzähligen vertrauten Gesprächen über Verträge, über die Zukunft des Wrestling, über das "Best for Business", über Optionen und Möglichkeiten zwischen WWE und The Elite wird nun also *trommelwirbel* die AEW ins Leben gerufen, was, als ernstzunehmender Konkurrent positioniert, in der Tat das Beste ist, was dem Wrestling Geschäft dieser Tage passieren kann. Naiv zu glauben, das die WWE nicht selbst erkannt haben könnte, was dem Wrestling Business fehlt und das eine solche Konstellation tatsächlich das "beste fürs Geschäft" wäre.
Die spektakulärsten Zeiten, mit der größtmöglichen öffentlichen Aufmerksamkeit gabs in der Vergangenheit nunmal in der Attitude Phase, und während man einerseits mit der ECW und andererseits mit der WCW einen Gegenspieler hatte, gegen den man sich positionieren kann. Der Nährstoff für Geschichten und Entwicklungen die polarisieren und euphorisieren. Ein "Konkurrent" den man bekämpft, gegen den man einsteht, den man gegenseitig invadiert und den man am Ende besiegen kann, hat schon immer die Kassen klingeln lassen. Nicht nur im Fall andere Ligen, auch inszenierte Storyline Invasion Angels brachten diesen Erfolg. Vorreiter und bester Beweis hierfür war bisweilen die NWO, die auf WCW Seite als quasi WWF/WWE Invasion dargestellt wurde und die Wrestlinglandschaft nachhaltig geprägt hat. Spätere Storylines dieser Art innerhalb der WWE mit WCW und ECW waren, zumindest für eine kurze Zeit ebenso erfolgreich.



>> Ein dermaßen offensichtliches „auf die Situation reagieren“, das nahezu tägliche lanchieren von „Abwerbeängsten“ passt so gar nicht zum eigentlichen WWE Geschäftsgebahren.
Bereits vom ersten Tag an ist die AEW Gründung Teil des WWE Storytellings geworden. Wen würde es daher wundern, wenn die ganze Geschichte einfach nur gut inszeniert ist, weil es „Best For Business" ist und beide Seiten davon profitieren? <<


Indizien:

Ich bin mehr als sicher, das ALLE Beteiligten sehr gut wissen was "best for business" ist und das eine einfache Vertragsunterzeichnung nur kurzfristig Publicity bringt. Eine Schlacht, eine Krieg hingegen hat das Potential ein Produkt durch die Decke schießen zu lassen. Und voila ... die AEW steht vor der Tür. Mit Protagonisten die entweder eng mit der WWE verbandelt waren, sich aber mindestens sehr gut kennen. Ein Jericho, der nie für jemand anderes als die WWE in den USA antreten wollte - und am Ende - trotz öffentlicher Zurückhaltung der AEW gegenüber der WWE dann doch durch die Blume davon spricht das "Universe" zu verändern? Jericho ist sicher einer der wenigen auf der Welt die das Wrestling Business leben und kennen wie kaum jemand anders. Ein Jericho sagt sowas nicht mal eben "so". Ein öffentlicher Diss? Zufällig? Und das obwohl die AEW gar kein Konkurrent sein will? Die AEW hält sich jedenfalls übertrieben auffallend damit zurück, Position gegen die WWE zu beziehen.


Aber ist Jerichos "Universe" denn der einzige "versteckte" Hinweis, dass hier mehr im Busch sein könnte? Wie wäre es denn mit dieser künstlich aufgebauschten "Fuck The Revival" Story der Elite? Zumal The Revival noch locker bis mindestens Mitte 2020 bei WWE unter Vertrag stehen? Was hat es damit auf sich, dass The Revival tweeten "eines Tages gegen die Young Bucks zu wrestlen"? Sich selbst den #FTR Claim auf die Hosen kleben? Und all die Anspielungen und Äußerungen direkt vor der Nase des aktuellen Arbeitgebers OHNE dafür im Doghouse zu landen? Gab es sowas schonmal dass die WWE sich so auf der Nase rumtanzen lässt - und dabei so tut als wäre nichts?



Und dann sind da noch die McMahons, die plötzlich im Ring stehen und von Veränderungen reden.
Im Ernst: geschäftliche Veränderungen nimmt man (selbst im Wrestling) in den Räumen der Geschäftsführung vor. Man gestaltet ein Produkt so wie man es für gut hält. Dafür aber eine öffentliche Bühne zu suchen und dies wie auch immer zu inszenieren ist auf geschäftlicher Ebene nicht notwendig. Es sei denn das Ganze ist Teil der Show, denn schließlich ist man beim Wrestling im Showgeschäft.
Die WWE würde sich doch nicht die Blöße geben, sich öffentlich als jemand hinzustellen der Fehler gemacht hat und nun Abitte leistet, wenn es nicht einen Showtechnischen Grund dafür gibt. So offensichtlich versteckt auf etwas zu reagieren, ohne es beim Namen zu nennen, aber dennoch jeden wissen zu lassen das es der neue "Mitbewerber" ist gegen den man anstinken will.


Habt ihr euch mal den Fox Deal angesehen? Mit diesem Deal in der Tasche muss im Grunde niemand bei der WWE irgendwie zur AEW Bezug nehmen. Wenn Bedarf besteht das Produkt zu verbessern, dann macht man es einfach. Grund genug gibts ja, denn das WWE Produkt ist zuletzt in der Tat stark verbesserungswürdig. Aber man hofiert doch keinen Konkurrenten in dem man jeden der es noch nicht weiß mit der Nase darauf stößt, das es da evtl. ein mögliches "Konkurrenzprodukt" gibt. Es sei denn man inszeniert diese Konkurrenz als Teil der Show und des Gesamtprodukts.

Und genau diese Möglichkeit sollte man in Betracht ziehen! Nämlich das die AEW Teil eines ausgeklügelten Plans ist. Und zwar ein Plan, bei dem alle Beteiligten im Grunde an einem Tisch sitzen und genau das beschlossen haben was anno 2018/19 "Best For Business" ist!
Die Young Bucks zeigen es der Wrestling Welt mal "so richtig" indem man eben nicht bei WWE unterschreibt, sondern sein eigenes Ding aufzieht. Free Agents die sich zwischen zwei Angeboten entscheiden müssen und damit wochenlang in den Schlagzeilen sind - natürlich zusammen mit ausführlicher Nennung BEIDER Parteien! Ich habe lange Zeit als Promoter in der Unterhaltungsbranche gearbeitet und ich kann euch sagen: Diese Story ist so gut, da weiß man von vornherein dass - wenn man es richtig aufzieht - am Ende beide Seiten gar nicht mehr aus dem Geld zählen herauskommen. Und das wird passieren. Ein "Clash Of The Titans", eine Fraktionsbildung sowohl bei Wrestlern als auch Fans - aufgepeppt durch ein Starpotential, welches sich mit der Hochphase des Kampfes zwischen WWE und WCW messen kann. Nicht so eine schmalbrüstige Version wie es TNA/Impact ist. Nein was richtig großes eben! WWE und AEW - das ist die Rückkehr des Kayfabe! Auf einem Level der nur hinter verschlossenen Türen einem eingeweihten und kleinen Kreis bekannt ist. Selbst das Personal nebst den meisten Athleten sind (bis auf die Hauptpersonen) nicht involviert. Eine Geschichte die sich nur Leute wie ein Jericho und ein McMahon (der sich angesichts Codys Erfolg nach seinem WWE Abgang und frischen Charakteren wie die Bucks und Omega doch noch einsichtig zeigt und bekehren lassen hat) aushecken und bis aufs Blut glaubwürdig verkaufen können. Eine Story die man nicht nur Wochen, sondern über JAHRE treiben kann, und die sich erst in vielleicht 2-3 Jahren wenn der große Hype vorbei ist, in einem Invasion,- oder wahlweise "Aufkauf" Angle auflöst. (was nochmal Potential für ein weiteres gutes Wrestling Jahr hat). Mark my Words.

Seriously?

Ich gebe zu die Geschichte ist einfach zu großartig um wahr zu sein und ehrlich gesagt glaube ich natürlich nicht wirklich dran. Zumindest nicht zu 100%. Aber ein Stück Wahrscheinlichkeit bleibt. Was spräche denn nun wirklich dagegen?
Zum ersten vielleicht, dass ich bei der WWE derzeit niemanden zutraue eine so großartige Geschichte zu entwicklen, zu schreiben und voranzutreiben. Zum Zweiten, das ein Vince McMahon in diesem Leben wohl nicht mehr einsehen wird, das andere Menschen das Wrestling Geschäft besser verstehen als er selbst. Aber vielleicht ist es ja nicht die WWE gewesen die diese Idee hatte, vielleicht ist man ja von Seiten der Elite mit dieser großartigen Idee an die WWE herangetreten. In etwa wie: "Pass auf, wir ziehen da was auf, lasst uns mal so tun als würden wir uns damit gegenseitig an die Karre pinkeln, das wird sicher gut, gibt massiv PR für beide Seiten und es kann nur ein win-win geben."
Natürlich spricht auch dagegen, das man im worst case eine Menge Leute enttäuscht. Da es ja so wenig wie möglich Mitwisser geben muß wäre die Geschichte, wenn sie denn anders als geplant auffliegt, ein Schlag ins Gesicht nicht nur für die Credibility der gesamten Elite, sondern auch für Geschäftspartner, TV-Sender und nicht zuletzt der Fans, die alle mit einem großen "April April" an der Nase herumgeführt wurden. Auch das Engagement der Khan Familie spräche dagegen. Es sei denn der Junior, seit Jahren ein ausgezeichneter Wrestling Analyst, ist mit von der Partie und spielt einfach die Rolle des reichen Kontrahenten. Unterm Strich wäre es auch nur eine Rolle, die so und in ähnlicher Form schon viele in der Wrestling Geschichte gespielt haben.

Okay, ich räume ein das die AEW natürlich kein billig als Konkurrent getarntes fünftes WWE Roster sein kann. Das ginge zu weit und würde früher oder später durch Finanzberichte öffentlich. Aber die Tatsache der personellen als auch geschäftlichen Überschneidungen, sowie das gesamte Auftreten sowohl von Seiten der WWE als auch der AEW Verantwortlichen könnte schon darauf hindeuten, das hier zumindest sowas wie ein "worked shoot" am Laufen ist, der vor allem ein Ziel hat und dies auch erreichen wird: Profit.

Fazit


Die Möglichkeit, das hier beide Seiten in irgendeiner Weise involviert sind und gemeinsam an einem Strang ziehen, ist zugegeben nicht sehr hoch. Dennoch wäre es eine der besten Wrestling Storylines des Jahrtausends, auch wenn die Wahrscheinlichkeit kaum 20% übersteigen dürfte.
Diese These erhält also nur 2 von 10 WOWT Gürteln.




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