Mittwoch, 23. Januar 2019

Montreal Screwjob: War es doch ein Work?!

These: 

Der Montreal Screwjob war und ist ein Work zwischen Bret Hart und Vince McMahon.  Der Vorfall war zwischen diesen beiden (als einzige Mitwisser) genau so geplant. Bis heute wird die Authentizität dieses Works im Rahmen von Kayfabe aufrecht erhalten.

WOWT Wahrscheinlichkeitsmeter:






Eine der legendärsten Geschichten die das Wrestling in den letzten Jahrzehnten schrieb ist wohl der Montreal Screwjob. Bis heute bietet die Story Material für verschiedenste Therorien, Geschichten und Spekulationen. Eine immer wieder aufkeimende ist die, dass das Ganze am Ende doch ein Work - und damit warscheinlich die perfekteste Art des Storytellings ist, die WWE bzw Vince McMahon jemals geschaffen hat.



Was ist passiert:

Die Geschichte sollte eigentlich jeder Wrestling interessierte kennen, daher nur kurz zusammen gefasst: Bret Hart stand davor die WWF in Richtung WCW zu verlassen.  Statt wie vereinbart in Montreal bei den Survivor Series den Titel verteidigen zu können, wurde das Match von Earl Hebner beendet, in dem dieser ein Abklopfen des Hitmans signalisierte, welches aber nicht stattgefunden hat. Der Heartbreak Kid wurde zum Champion gekührt und Hart ließ seinem Frust ob dieses Betruges freien Lauf.
Der vorgebliche Hintergrund für diesen Screwjob: McMahon wollte verhinden das Hart mitsamt des WWF Titels bei der WCW auftaucht und diesen dort vor laufenden Kameras entwertet, so wie es bereits zuvor bei der WWF Womans Championesse Alundra Blayze /Medusa geschehen ist, die ihren WWF Gürtel in einer WCW Show in einem Mülleimer entsorgte.





Ursprünglich sollte also der Hitman den Titel gerade in seiner Heimatstadt verteidigen und ihn evtl in der folgenden RAW Ausgabe verlieren. Dieser letzte Sieg stand ihm laut Klausel in denen Wrestler die letzten 30 Tage ihrer Vertragszeit kreative Freiheit erlangten vertraglich zu.
Vince traute dem Ganzen nicht, wollte eine Demütigung der WWF bei der Konkurrenz verhindern und wies Earl Hebner an, das Match zu ungunsten Harts zu beenden. Angeblich soll in diese Entscheidung niemand involviert gewesen sein, selbst Michaels nicht.
Der Hitman verließ die WWE somit im Zorn, der erst Jahre später beigelegt werden sollte. Soweit so gut.

War der Screwjob echt?

Sportskeeda hat hierzu vor einiger Zeit ein paar Fakten und Hintergründe zusammen gestellt, die im Grunde dafür sprechen, dass der gesamte Screwjob zwischen Hart und McMahon nur fingiert war.

=> SPORTSKEEDA:  10 reasons the 'Montreal Screwjob' may have been a work


Was spricht für einen Work:

Nun, vor allem der Umstand, dass McMahon zur damaligen Zeit das Wasser finanziell bis zum Hals stand. Bret Hart war aufgrund älterer Verträge der Top Verdiener in der WWF und in Zeiten der großen WCW Konkurrenz konnte sich die WWF den laufenden Vertrag mit dem Hitman nicht länger leisten ohne dem Konkurs entgegen zu schippern
Beide Männer verband zudem eine quasi jahrzehnte lange Freundschaft und eine Vertragsauflösung des Hitmans samt Wechsel zur WCW war finanziell das beste was McMahon und der arg gebeutelten WWF passieren konnte, denn damit wurde ein Grundstein geschaffen dem drohenden Konkurs zu entgehen. Im Grunde kam Hart der WWF in diesem Punkt entgegen und wäre angesichts der Freundschaft zu McMahon wohl nie mit dem Titel bei der WCW so aufgetaucht wie es Alundra Blayze tat.
Aber ein McMahon wäre kein McMahon wenn er diesen Wechsel nicht noch mit einem großen Knall, einem bisher nie dagewesenen Impact in der Wrestlinglandschaft ausschlachten würde.
Also, so die These, inszenierte man den Montreal Screwjob.

Die Vorteile liegen auf der Hand!
• Keiner der beiden Parteien hat davon Schaden davon getragen!
• Die WWF erhielt einen riesigen Publicity Boom mit weltweiten Schlagzeilen angesichts dieser "ungeheuerlichen" Geschichte. Wäre der Hitman einfach nur verschwunden, indem er einen Tag später seinen Titel bei RAW zurückgab oder verlor, wäre das nur halb so PR trächtig gewesen. Egal wie man die Story geschrieben hätte!
• Bret Hart stand damit gleich bei seinem ersten Auftritt in der WCW im Mittelpunkt, die Story um den von der WWF betrogenen Helden hat zu Beginn seiner WCW Zeit die eigentliche Story des Wechsels getragen und Brets WCW Karriere extrem viel Vorschub geleistet.
• Von vorn herein war vereinbart, dass der Hitman - sobald es der WWF finanziell wieder besser ginge, zurückkehren und wieder Teil des Titelgeschehens sein könnte.
• Im Zuge des Quotenkampfes änderte WWF ihre Ausrichtung - und in dieser war kein Platz für Wrestler der Marke Bret Hart. Ein Verbleib bei der WWF hätte nicht nur dieser finanziell geschadet, sondern auch dem Hitman, da er hätte Platz machen müssen für Wrestler wie Austin und The Rock. Es war sicher nicht in Bret Harts Interesse im Zuge dieser Umorientierung - dem Start der Attitude Ära - irgendwo in der Midcard zu verschwinden.
• Zur gleichen Zeit um den Screwjob herum gab Hart seine Zustimmung Teil einer WWF Dokumentation mit dem Titel "Wrestling with Shadows" zu sein, die angeblich Brets lange Karriere beleuchten sollte. Letztendlich beinhaltete diese Doku aber eine aus "Insidersicht" dargestellte Sicht zum Montreal Screwjob, bei welcher private Momente zwischen McMahon und den Wrestlern gezeigt wurden, die sein "Storyline" Bild des machthungrigen Tyrannen festigte.
McMahon war von jeher darauf bedacht seinen Ruf und den der WWF zu schützen, er hätte niemals einem Kamerateam soviel privaten Zugriff gewährt, wenn es nicht den Rahmen einer Storyline / Works diente.
• In Folge dessen kreiierte der Screwjob den über Jahre präsentesten Bösewicht der Wrestling Geschichte: Vince McMahon! Vorher trat dieser nur als Ringansager in Erscheinung, kaum ein Fan und Zuschauer wusste das er hinter dem WWF Imperium stand. Der Screwjob beendete McMahons Auftreten als Ring Ansager und schuf die Figur des mächtigen und rücksichtslosen Konzernchefs. Eine Storyline Figur, die bis heute Geschichten und Ereignisse innerhalb des WWE Universums prägt!
• Durch den Screwjob und Brets verbale Attacken gegen die WWE hielten ALLE Beteiligten, beide Ligen und beteiligte Personen lange Zeit in den Schlagzeilen. Frei nach dem Motto: Jede Werbung ist gute Werbung, wohl zweifellos "best for business".
• Das Risiko eines "echten Screwjobs" vor laufender Kamera durchzuziehen wäre zu groß gewesen. An dieser Stelle sei auf die Geschehnisse im Jahr 1985 verwiesen, wo zwischen Wendi Richter und Fabulous Moolah schonmal einer Wrestlerin gegen ihr Wissen der Titel abgenommen wurde. Das Ganze lief etwas aus dem Ruder und obwohl es keine Live Show war und der Titelwechsel für die TV Austragung stark bearbeitet wurde, hinterließ es bei den Zuschauern einen faden Beigeschmack. McMahon war sicher nicht dumm genug mit diesem Wissen das ganze LIVE vor Millionen von Zuschauern ohne Mitwisserschaft des Hitmans durchzuziehen, da viel zu viel Dinge hätten aus dem Ruder laufen können, die sich in einer Live Show nicht mal eben "bearbeiten" lassen.
• Jim Neidhart und Davey Boy Smith verließen zwar "aus Protest" im Folgenden ebenfalls die WWF ABER: Ausgerechnet Owen Hart, der Bruder des Hitmans blieb in der Company? Der Company, die eben den größten Verrat der Wrestling Geschichte an seinem Bruder begangen hat? Really?
• Die Harts und die McMahons waren über all die Jahre befreundet. Stu Hart trat bei Smackdown am Ring auf, während Bret in der WCW kämpfte. Es gab die ganze Zeit Kooperationen zwischen der Hart eigenen Wrestling Schule und der WWF.
• Der Montral Screwjob brachte dem gesamtem Wrestling Business mehr Aufmerksamkeit. Das Wrestling begann zu Boomen. WWF hat mit dieser Geschichte die Grenzen der Realität verschoben und den Fans einen Blick auf Backstage-Konflikte gewährt - und sie haben es gefressen. Vince wurde zum Heel, Bret für immer zum Face und verdiente sich in der WCW dumm und dämlich, Michaels wurde zum Champion, Austin hatte den Freiraum zur Nummer 1 zu werden. Es passte einfach alles zu perfekt. Statt einer "schwarzen Nacht" entwickelte es sich zum besten was der Branche jemals passiert ist. Das Pro-Wrestling wie wir es heute kennen, würde es ohne den Screwjob warscheinlich nicht geben.
Wirklich nur Zufall? Glück? Oder hat es was damit zu tun, das es so geschrieben wurde?
Es haben einfach alle profitiert. Das Brett am Ende in der WCW nicht durchstartete hat zum einen die WCW selbst vermasselt, weil sie ihn im Booking immer hinter Hogan, NWO und Goldberg ansiedelte und zum anderen hatte Hart auch noch Pech mit einer Verletzung

Zudem:

• Brett Hart ist bekannt dafür sehr "klagefreudig" zu sein. Ein echter Screwjob wäre ein Vertragsbruch der WWF gewesen, die ihren Wrestlern besagte kreative Freiheit am Ende ihrer Vertragslaufzeit zusichert. Fakt ist: Bret Hart hat NIEMALS die WWF auf Vertragsbruch verklagt. Er hätte viel viel mehr tun können als McMahon ins Gesicht zu spucken. Jedes Gericht der Welt hätte Hart Recht gegeben.
• Hart und McMahon sind Vertreter und Verfechter des Old School Kayfabe! Brets ehrliche und tiefe Verbindung zur WWE und seine Freundschaft mit McMahon wird in seinem Buch "Hitman" (2007) dokumentiert. Es ist also durchaus plausibel, dass Bret Vince mit diesen Screwjob einen Gefallen getan hat, weil er zum einen ein schlechtes Gewissen hatte zur WCW zu gehen und beide das Publicity Potential eines solchen Screwjobs gesehen haben, von dem sie beide profitieren würden.
• Warum war Vince überhaupt am Ring? Hätte Bret nicht skeptisch sein müssen das Vince sich am Ring aufhält? Im Grunde hatte Vince am Ring bei diesem Mainevent so wenig zu suchen, wie heutzutage ein Kevin Dunn.
• Warum erzählt jeder Beteiligter Jahre später eine andere Version der Geschichte? Vince Russo behauptet in seinem Buch "Forgiven", er hätte Vince den Anstoß für dieses Finish gegeben. Shawn Michaels erklärt wiederum in "Heartbreak and Triumph", dass Triple H hinter der Idee des Screwjobs steht und Vince dahingehend geraten hat das Match so ausgehen zu lassen. Bret Hart erzählt in seinem eigenen Buch, das er herausgefunden hat Gerry Brisco hätte die Idee gehabt ihm den Titel auf diese Weise abzunehmen.
• Shawn Michaels schreibt außerdem, er habe Earl Hebner die Aweisung gegeben was zu tun ist. Earl Hebner wiederum besteht darauf die Anweisung von Gerry Brisco erhalten zu haben.
• Jerry Lawler hat mal gesagt, er wäre nicht überrascht "wenn Vince und Bret da gemeinsame Sache gemacht haben."
• Steve Corino (ECW) sagt: Dieser Screwjob war der Funke zur Attitude Ära. Es war alles vorbereitet, Austin saß in den Startlöchern, die DX ebenso, aber es brauchte einen Impact der alles ins Rollen brachte. der Screwjob war dieser Impact - er hat den Lauf der WWF verändert. Und außerdem:  Vince McMahon ist einer der klügsten Geschäftsmänner, den das Pro-Wrestling bis dahin je gesehen hat. Ihr glaubt doch nicht wirklich auch nur eine Sekunde daran, dass er einfach "vergessen" hat, dass an diesem Abend überall Leute der Filmcrew für diese "Wrestling with Shadows" Doku waren ? Kommt schon! Er wusste es und war sich dessen bewusst!"
• Hart soll nach der Show in Vince sein Büro marschiert sein und ihm "echt eine verpasst haben".
Und ausgerechnet diese Aktion ist nirgends dokumentiert. Obwohl die Halle voll war von WWE eigenen Producern, Kamerateams PLUS den Kameraleuten für die Doku.
Und das "Veilchen"? Wie müsste das wohl aussehen wenn ein durchtrainierter Wrestler dir voller Hass eine in die Fresse haut? Bereits in der Woche darauf bei RAW hatte Vince kaum mehr als einen schlecht geschminkten Lidschatten ^^.
• Der Abgang Harts zur WCW stand lange vorher fest. Es hätte genug Möglichkeiten gegeben Bret den Titel vorher verlieren zu lassen. Austin hätte vorher schon ein Titelmatch haben können, der Undertaker eins, Michaels ebenso. Aber McMahon entschied sich Hart bis zu letzt den Titel halten zu lassen, obwohl er wusste das der zur WCW ging? Man sieht doch wie Leute deren Verträge auslaufen bereits lange vorher aus dem Titelgeschehen genommen werden. Lange vorher!


Wrestling With Shadows

Also die Doku an sich. Ein Dokumentarfilm, der Bret Harts letztes Jahr in der WWF dokumentierte. Es wurde einfach überall gefilmt. Hinter der Bühne, als Shawn Michaels schwört er hätte von nichts gewusst. Triple H der sich von Harts Frau beschimpfen lassen muss. Nur die Konfrontation zwischen Hart und McMahon nicht.
Was für ein Zufall, dass ein Filmteam in der Nacht, in der das alles stattfand, zufällig anwesend war. Regisseur Paul Jay behauptete danach, die WWF habe versucht die Veröffentlichung gerichtlich zu stoppen, aber  die WCW bot an mögliche Gerichtskosten zu übernehmen, nur um den Film auf den Markt zu bringen, was die WWF dann von einer Klage abgehalten hat. Es gibt allerdings keinen einzigen Beweis dafür, das die WCW dies jemals angeboten hätte.
Grundsätzlich ist bekannt, dass es für McMahon äußerst ungewöhnlich ist, jemals fremde Kameras hinter der Bühne zuzulassen. Dieser Film war überhaupt das erste mal, das dies in dieser Form zugelassen wurde. Steve Austin hat mal gesagt: "Vince hatte damals alle Storylines drei Jahre im Voraus geplant". Und dann dieser Montreal Screwjob. Der größte Backstage-Vorfall in der Geschichte der WWF, bei dem zudem gerade zum ersten Mal eine Film-Doku Crew hinter der Bühne der WWF zugegen war. :x

Fazit

Berücksichtigt man die damalige Zeit, den Hintergrund der beiden Hauptpersonen und ihre Verbindung im Wrestling Busines und die Tatsache das Vince tatsächlich mal der wohl hellste, penibelste Kopf im Geschäft war - und bis heute noch der wohl kontrollsüchtigste. Was spricht denn dagegen das dies alles nur ein Work war? Wir geben daher dieser These 6 von 10 Gürteln auf dem WOWT Warscheinlichkeitsmeter






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